Medien, Lobby & PR

Dienstag, 3. Oktober 2006

Übrigens, heute ist nicht nur der Tag der deutschen Einheit

sondern auch der erste internationale Tag gegen den Kopierschutz:
netzpolitik: Digital Rights Management.

"Digital Rights Management" (DRM) oder "Technological Protection Measures" (TPM) sollen, glaubt man ihren Befürwortern, Urheberrechtsverletzungen verhindern. Das Dumme dabei ist aber, dass diese Technik, um wirksam zu sei, die Nutzer eines Computers oder anderen Geräte nach dem Willen Dritter drastisch beschränkt - mit oder ohne Einwilligung des Nutzers. DRM erfordert massive Eingriffe in Gesetzgebung, Verbraucher- und Bürgerrechte und in die die Infrastruktur - der Schaden für den freien Informationsaustausch überwiegt den Nutzen durch etwas, was gern als "ausgefeilter Kopierschutz" verkauft wird, bei weitem.

Samstag, 16. September 2006

Geiselnahme

Mal einen Punkt, bei dem sich echte Liberale und richtige Sozialisten einig sein werden: Oligopole / Monopole sind äußerst unangehm. (Dass die Rezepte, wie man diesen Mißstand beenden kann, sich drastisch unterscheiden, lassen wir mal beiseite.)
Und wenn ein "enges" Oligopol a) so eng ist, dass es sich ökomisch gesehen nicht mehr von einem Monopol unterscheidet und b) ein Gut anbietet, das jeder braucht und auf das niemand verzichten kann, dann ist es nicht nur stark genug, um zu Erpressen zu können, sondern sogar so stark, dass der Erpresste sich hüten wird, die Erpressung auch Erpressung zu nennen.
SpOn: Stromversorger drohen mit Investitionsstopp
Handelsblatt: Versorger schüren Stromausfall-Ängste
Darauf kann man nur noch sarkastisch reagieren - wie z. B. Hokey:
Deutschland in Würgegriff

Samstag, 9. September 2006

Schlechtachten

Auf meiner Blogrunde habe ich auch wieder mal bei "Dr.Dean" vorbeigeschaut. Es hat sich durchaus gelohnt: Glanzpunkte des Bloggens - Lobbycontrol und Was ist los mit unseren Wirtschaftssachverständigen?
Interessant ist aber auch die Diskussion bei Statler, der da - wie zu erwarten - etwas anderer Meinung als Dr. Dean ist: Vorsicht: Sachverständige wollen Arbeitslose aushungern.

Es ist wahr, und darin stimme ich Dean zu, die "Wirtschaftsweisen" (jedenfall 4 von 5) geben ein Gutachten ab, bei dem mich schlicht das kalte Kotzen überfällt - FR-aktuell:"Fünf Weise" für Sozialkürzungen und von heute auf tagesschau.de: Streit um ALG II Kürzungen geht weiter.
Die "Wirtschaftsweise" raten darin dem Vernehmen nach allen ca. zwei Millionen Langzeitarbeitslosen die Leistungen um 30 Prozent zu streichen, um "bis zu" (also höchstens!) 350 000 neue Jobs für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose zu schaffen. Der dicke Hammer dabei ist, dass ALG II dem Existenzminimum entspricht! Das zu kürzen wäre glatt verfassungwiedrig - weshalb ich mir das
159-seitige Gutachten der Sachverständigenrates mal runtergeladen habe:
Arbeitslosengeld II reformieren - Ein zielgerichtetes Kombilohnmodell. Das Gutachten ist übrigens ein "wunderschönes" Beispiel für eine Kombination aus "Lobbysprech" und der, nun ja, typischen Gutachtersprache, Marke "Satzbau wie ein Drahtverhau", das nur am Rande.
Wenn ich es richtig verstanden habe, soll das Arbeitslosengeld II um 30 Prozent (also tatsächlich weit unter das Existenzminimum) gekürzt werden, um den Anreiz zur Annahme einer Arbeit zu erhöhen. (Womit wir wieder mal bei der "Faulenzer"- und "Missbraucher" Debatte wären.) Der volle ALG-II-Regelsatz von 345 Euro soll grundsätzlich an eine Tätigkeit geknüpft sein - entweder in einem gering bezahlten regulären Job am ersten Arbeitsmarkt oder in einer "Arbeitsgelegenheit", etwa im gemeinnützigen Bereich. (Das wäre, wenn ich es recht sehe, ein dritter Arbeitsmarkt.) Nur wenn ALG-II-Empfängern überhaupt keine Beschäftigung angeboten werden kann, sollen sie weiterhin den vollen Regelsatz erhalten, auch wenn sie keine Tätigkeit ausüben. Also wie gehabt - wieder mal mehr "Druck" auf angebliche Faulenzer. Aber knapp an der Verfassungswidrigkeit und damit am Papierkorb vorbeigerauscht. (Wobei sich unweigerlich die Frage stellt, wie verfassungsgemäß denn eine "zur Strafe" für "Drückebergerei" unter das Existenzminimum reduziertes ALG II wäre.) Für die "Weisen" hege ich in der Tat Hass - es fällt mir schwer, ihnen gegenüber gerecht zu bleiben.
Ein echter Aufreger der Güteklasse A - und ein hervoragendes Beipiel, wie weit die "Raumstation Reichstag" von der Erde entfernt ist - was für die Befürworter, aber leider auch für manche Gegner des Gutachtens gilt. Längst ist die Argumentation durch Polit-Marketing (danke Momo!) ersetzt. Und auch für Journalisten und einige Blogger. Womit ich nicht Dr. Dean meine, der ist, wie ich, schlicht sauer - vielleicht zu sauer, um sich um Details zu kümmern. Es ist verdammt anstrengend, bei diesem Thema nicht zu explodieren und nachzusehen, was wirklich im Gutachten steht - wobei es mir schwerfällt, es zu verstehen - in doppelter Bedeutung.

Es ist außerdem widerlich, wie sehr die Ausagen des Gutachtens in den Medien weichgespült werden. Bloß keine Aufregung über ein bißchen Theaterdonner von den Gewerkschaften hinaus! Ja, das Fernsehen hat die Leute gut gezähmt! (Wahrscheinlich hätte wir ohne das Fernsehen längst den Volksaufstand - und mit "Fernsehen" meine ich nicht nur das Unterschichten-Betäubungs-Seicht-Programm am Nachmittag und frühen Abend.)
Wie das geht kann man z. B. bei Lobby Conrol nachsehen: Sabina Christiansen - Schaubühne der Einflußreichen und Meinungsmacher

Noch eine Anmerkung, zu einem Kommentar von "Telegehirn":
Vielleicht radikalisiert das einmal die Massen und sie merken dann, daß von den Etatisten nur Unheil, Not und Armut kommen.
Ich bin auch scharfer Kritiker der Staatsgläubigkeit, allerdings finde ich die Marktgläubigkeit gewisser Liberaler und gewisser Libertärer genau so widerlich. Beides sind ideologisch verengte Sichtweisen. Wie übrigens auch dieser Spruch. Weiter:
Wenn es zu Hungeraufständen und einem Anschwellen der Kriminalität kommt, dann ist die soziale Revolution auch nicht mehr weit. Aber wie ich "meine" Deutschen kenne, würden sie auch so eine Maßnahme begrüssen und stillschweigend schlucken oder radikale Etatisten wie NPD,WASG, SED-PDS wählen.
Da muß ich dem "antideutschen" und "libertären" Telegehirn leider recht geben. Die "Gefahr" einer sozialen Revolution ist in Deutschland gering, nicht nur, weil die Deutschen so eine komische Mentalität hätten (wobei der deutsche Glauben an "Vater Staat" / "Volksgemeinschaft" und die Untertanen-Mentalität ja nicht von Himmel gefallen ist), sondern weil es seit den Bauernkriegen deutsche "Mächtige" nichts so fürchten wie Revolten und entsprechend eine in Jahrhunderten perfektionierte "anti-revolutionäre" Staatskunst entwickelt haben. Die "Sehnsucht" nach dem "starken Mann" (und wenn es ein von Komplexen zerfressener östereichischer Postkartenmaler ist) in Krisenzeiten gibt es auch anderswo, aber die Strukturen, die es solchen Leuten leicht machen, sind m. E. in Deutschland besonders ausgeprägt.

Sonntag, 13. August 2006

Ehrenamtliche Widerspüche

Es ist in mittlerweile gewohntes Spiel: Auf der einen Seite wird, von Seite der Bundes-, Landes, Kommunal-Regierungen, bei jeder passenden und vielen unpassenden Gelegenheiten das "ehrenamtliche Engagement" der Bürger gelobt und "mehr Engagement" gefordert. (Weil ohne die unbezahlte Arbeit in vielen Bereichen - Soziales, Kultur, Unweltschutz - kaum noch etwas ginge.) Auf der anderen Seite werden (scheinbare und tatsächliche) "Steuerprivilegien" für Ehrenämter abgebaut - ohne zu fragen, ob diese (eher geringen) Einsparungen nicht an anderer Stelle erheblich höhere Aufwendungen hervorrufen.

Ein neues und vielleicht besonders folgenschweres Beispiel dieser inzwischen gewohnten Praxis trifft die Umwelt- und Naturschutzverbände: Volle Breitseite gegen Umweltverbände: Gemeinnützigkeitsrecht soll reformiert werden In der Tat wären die von den "unabhängigen" (kicher!) Gutachtern vorgeschlagenen Änderungen verheerend, auch wenn man in Rechnung stellen muß, dass auch Umweltschutz-Verbände die PR-Technik des "lautstarken Jammerns" zuweilen trefflich beherrschen.

Montag, 24. Juli 2006

Hamburg - künftiger Sitz der ökospirituellen Weltregierung

Entschuldigung für die boulevardeske Titelzeile, aber besser kann man die derzeitige Hamburger Sommerlochfüllung nicht umschreiben.
Leider erst heute entdeckt: Die Zeit: Rat für die Welt
Warum Hamburgs konservative Regierung einen grün angehauchten Think Tank unterstützt
Die Welt als Gelehrtenrepublik, formal regiert von gewählten Parlamentariern, in Wirklichkeit aber vom Weltzukunftsrat mit Sitz in Hamburg – so etwa scheint von Uexkülls Vision auszusehen. Kein Wunder, das dies Projekt aus Hamburger Perspektive einen gewissen Reiz hat.
(Aus meiner Hamburger Perspektive jedenfalls nicht!)

Investmentbanker und Öko-Spiritu-Lobbyist Claus Grosser ist jedenfalls der Ansicht, dass die Leute, auf die es in Hamburg ankommt, sich bei ihm, Claus Grossner, zu treffen pflegen, während "die Politiker ja zum großen Teil gar nicht mehr die Machthaber" seien. Es lebe die erleuchtete Weltenretter-Elite! Demokratie? Im Angesicht der ökologischen Probleme nicht so wichtig. Eines ist nicht untypisch für Lobbybuden: Der Bürger soll entmündigt werden.

In einem Punkt irrt "Die Zeit" allerdings: Der Think-Tank ist eher "violett" als "grün". Einiges zum Begriff "Ökospirituell" und zum ökospirtuellen Netzwerk "HOLON" hier:
New Age und der Ökospiritualismus
und hier: Netzwerk HOLON - wer liegt mit wem im ökospirituellen Bett?

(via: Flötenfuchs)

Nachtrag, zum besseren Verständnis:
Es ist nun nicht so, dass Grosser oder von Uexküll schräge New-Age-Esoteriker seien - dann würden sie vermutlich auch nicht von an sich konservativer Seite so ernst genommen. Es ist eher so, dass die ökospirituellen Esos auf die Ideen und Heilslehren von Uexkülls voll abfahren. Wobei ich von Uexküll ohne Weiteres dem "Post-New-Age" zuordnen würde - aber eben in "seriöser" Erscheinung.
Das "Holon"-Netzwerk / "Dynamik 5" berufen sich auf von Uexküll und unterstützen ihn und die Idee des "Weltzukunftsrates", es ist aber meines Wissens nicht "seine" Organisation.

Freitag, 30. Juni 2006

Die wahren "Harz IV Abzocker"

Während lautstark gegen den (angeblichen) massenhaften Leistungsmißbrauch durch ALG II-Empfänger lamentiert wird, finden die echten "Harz IV-Abzocker" bemerkenswert wenig Beachtung.

"Ulysses", der im "wirklichen Leben" bei der Arbeitsagentur arbeitet, schildert, wie die "Abzocke" tatsächlich funktioniert:
Die Masche: Einen Arbeitslosen einstellen, Lohn für ein halbes Jahr von der Arbeitsagentur bezahlen lassen, den Arbeitslosen nach 5 Monaten und 29 Tagen wieder auf die Straße setzen, nächsten Arbeitslosen einstellen.

Der Effekt: Null Lohnkosten - für die Firma. Die daraus resultierenden Erfolge und Gewinne werden vom Staat - also von UNS bezahlt. Und wenn der Staat dann keine “Kohle” mehr hat, kann man wunderschön über den “Sanierungsfall Deutschland” referieren und den Volks-Reformwillen weiter zu ungeahnten Höhenflügen anspornen.
Ganzer Text (bitte lesen): Neues aus Abzockistan

Im Klartext: Subventionsbetrug mit Arbeitslosen. Kommt aber im
Paralleluniversum der Großen Koalition (im dem leider auch die Mehrheit der Journalisten und der zahlreichen "Berater" und "Wirtschafts-Experten" zu leben scheint) nicht vor. Auch wenn man durch die Bekämpfung dieser Abzocke noch so viel einsparen könnte.

Korrektur, am 1. Juli 2006:
Ich habe Ulysses Einleitung falsch verstanden. Er und die Arbeitsagentur haben nur die gleichen "Kunden". Und einer von denen hat die Abzock-Info von seinem Kundenberater/Arbeitsvermittler.

Donnerstag, 29. Juni 2006

Wirtschaftlicher Klimaschutz ist möglich - aber ...

Zur Abwechslung mal eine gute Nachricht. Oder eine, die gut sein könnte.
Umwelt-News: Studie: Wirtschaftlicher Klimaschutz ist möglich.
Etwa 70 technische Maßnahmen wurden unter seiner Projektkoordination detailliert analysiert. Ergebnis: Haushalte, Industrie, Gewerbe und Handel können insgesamt rund 40 % an Energie sparen und davon direkt profitieren. Investitionen in Endenergieeffizienz können mit Renditen von zumeist mehr als 10 %, in einzelnen Fällen über 100 % punkten. Eine staatliche Förderung ist jedoch notwendig für eine rasche Realisierung dieser Potenziale.
(Hervorhebung von mir.)

Was mich dabei ein wenig stört ist, dass die Studie des Wuppertal Instituts im Auftrag der E.ON AG erfolgte. Einem der Strom-Oligopolististen, die vermutlich einen großen Teil der geforderten Subventionen erhalten würden.

Urheberschlecht

Das neue Urheberrecht, dass zur Zeit (29.06.06.) in erster Lesung im Bundestag beraten wird, hat eine Reihe problematische Punkte. Viel diskutiert wurde die de facto Einschränkung des Rechts auf die Privatkopie. tagesschau.de: Urheberrecht: Was ist erlaubt, was ist verboten?

Nach Angaben der Bundesregierung sorgt das neue Urheberrecht für einen fairen Interessenausgleich zwischen den Kreativen, den Verwertern, der Geräteindustrie, den Nutzern sowie dem Kulturbetrieb und der Wissenschaft. Das sehen die Kreativen, Verwerter, Nutzer, der Kulturbetrieb und die Wissenschaft allerdings anders. netzeitung: Urheberrechtsnovelle scharf kritisiert. Es ist z. B. für den Wissenschaftsbetrieb nicht gerade förderlich, wenn elektronisch verfügbare Medien nicht z. B. in Universitäts-Instituten öffentlich zugänglich gemacht und wiedergeben werden dürfen. Dieses Recht wird im Gesetzentwurf nur öffentlichen Bibliotheken, Museen oder Archiven zugestanden. Völlig praxisfremd im Zeitalter der lokalen Netzwerke ist, dass in Bildungseinrichtungen der Zugang zu elektronisch verfügbaren Medien nur auf eigens eingerichtete Leseplätze beschränkt werden soll. Außerdem erhalten kommerzielle Anbieter praktisch ein gesetzliches Monopol zur Vervielfältigung und Übermittlung von digitalen Inhalten. Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor.

Nur die Geräteindustrie und - in Teilbereichen - die "Großen" der Musik- und Filmindustrie sowie einige Großverlage dürften mit dem Gesetzentwurf zufrieden sein.

Nach dem Gesetzentwurf soll die Vergütung für die Urheber zwischen den Verwertungsgesellschaften und den Herstellern von Geräten, mit denen Kopien gefertigt werden können, ausgehandelt werden. Der Entwurf schreibt als Obergrenze fünf Prozent des Verkaufspreises des jeweiligen Gerätes fest. Bisher sind die auf den Kaufpreis aufgeschlagenen Abgaben gesetzlich detailliert geregelt.
Das klingt liberal, nach dem Abau überflüssiger Regelungen, nach Vertragsfreiheit.
Wegen der vorgeschriebenen(!) Obergrenze von 5% des Gerätepreises kann von "Vertragsfreiheit" keine Rede sein. Die starre Obegrenze hat bei erfahrungsgemäß eher fallenden Gerätepreisen auch fallende Vergütungen zufolge. Ein weiterer Unterschied zwischen liberaler Theorie und "Friss- oder Stirb"-Praxis liegt darin, dass die Verhandlungsposition der Verwertungsgesellschaften gegenüber der Industrie schon aus technischen Gründer sehr schlecht ist. Was unter Umständen zur Folge hat, dass noch nicht einmal die maximal möglichen 5% erreicht werden.

Nach Angaben der VG Wort drohen den von ihr vertretenen Autoren und Verlegern (das sind praktisch alle in Deutschland) Einnahmeverluste von mindestens 40 Prozent. Bei den Komponisten und Musikverlagen ist die Lage sogar noch heikler: tagesschau.de: Musikautoren befürchten Millionenverluste
tagesschau.de: Unternehmerinteressen vor Urheberrechten?
netzeitung:Bündnis gegen neues Urheberrecht.

Ein weiterer Punkt, der mich (und meine Website) persönlich stark betrifft, und in dem Verleger und Autoren im Gegensatz zur Kopievergütung auf unterschiedlichen Seiten stehen, sind die Zweitverwertungsrechte.
Das sind Rechte der eigentliche "Urheber", nämlich der Autoren gegenüber den Rechteverwertern, etwa den Verlagen, auf ihr eigenes Werk. Bisher ist es etwa üblich, das nach einer angemessenen Frist, etwa einem halben Jahr, der Autor seinen z. B. in einer Zeitschrift veröffentlichten Artikel auf seine persönliche Website stellen kann. Grundsätzlich bleiben die Urheberrechte beim Autoren, auch wenn anderes vereinbart werden kann.
Nach der neuen Regelung gehen die "Urheberrechte" im Regelfall (wenn nicht anderes vereinbart wird) vom eigentlichen Urheber auf den Verwerter über. Kostenlose "Altartikel" im Internet wird es dann wohl kaum noch geben.

Das ist vor allem für die Wissenschaft wichtig. Wenn z. B. ein Student eine Tabelle zu einer Studie aus einen Zeitschriftartikel übernehmen will, dann wendet er sich bisher an das Institut, das die Studie und die Tabelle verfaßt hat. In aller Regel erhält er die Genehmigung ohne Probleme und kostenfrei.
Gemäß der neuen Regelung muß sich der Student an den Verlag zu wenden. Ob eine unkomplizierte und kostenfreien Verwendung "urheber"-rechtlich geschützten Materials dann noch möglich sein wird, darf bezweifelt werden. Verlage sind nun einmal Wirtschaftsunternehmen.

Ich gebe gern zu, dass ich in parteisch bin. Aber ich halte meine Interessen und die der wirklich "Kulturschaffenden" für äußerst legitim. Von den Interessen der "Kultur", der "wissenschaflichen Welt" oder der "Bildung", um nur einige der von mir sehr geschätzten Konstrukte zu nennen, ganz abgesehen.

Dienstag, 20. Juni 2006

Untergegangene Meldungen

In Zeiten der Fußball-Euphorie gehen leider einige wichtige Meldungen unter. Zum Beispiel diese (aus der taz via B.L.O.G.)
Studentenunruhen in Zhengzhou
Nach tagelangen Protesten tausender Studenten in Zentralchina ist die Polizei laut Augenzeugen mit mehreren Hundertschaften auf das Universitätsgelände der Stadt Zhengzhou vorgerückt. Etwa 15.000 junge Leute hätten gestern einen Sitzstreik vor dem Hauptgebäude der Uni begonnen, berichtete ein Augenzeuge. Laut Berichten hatten etwa 7.000 Studenten am Donnerstag begonnen, aus Protest gegen eine Änderung der Diplomregelung das Unigelände zu verwüsten.
Hintergrundinformationen in EastWestSouthNorth:The Zhengzhou University Riot Bürgerkriegsähnliche Zustände, würde ich sagen.

Und noch eine ernüchternde Nachricht für all jene, die so gern von der "bewundernswerten chinesischen Selbstdiziplin", der "ost-asiatischen Opferbereitschaft", der angeblichen "unerschütterlichen Ruhe" der Chinesen und natürlich (trotz geradezu frühkapitalistischer Ausbeutung) vom "chinesischen Wirtschaftswunder" (Produktionsbedingungen von Apples iPod in der Kritik) schwärmen:
Einzigartiges China: Selbsttötungen von Frauen

Freitag, 26. Mai 2006

Überraschende Provokation

Ich bin überrascht - provokative und dabei intelligente Werbung erwartete ich nicht gerade bei einer Fernseh-Programmzeitschrift, und die ausgerechnet noch aus dem Hause Axel Springer.

Die Hörzu hat eine Anzeigenkampagne gestartet, die garantiert für Verwirrung sorgt ...
Hörzu-Werbung
(Auch die anderen 7 Motive sind sehenswert provokativ!)
Die Kampagne spielt, was bei deutscher Werbung selten genug vorkommt, bewußt mit dem "Empörungs-Reflex" (auf Seiten kulturell Konservativer) und dem "Protest-Reflex" (auf Seiten jener, die sich einer gewissen PC verpflichtet fühlen - wobei: beim näheren Hinsehen sind die Anzeigen völlig political correct - nur eben nicht auf die weichgespült/euphemistische Tour.)

(via: Ethno:log und Schockwellenreiter)
Vielleicht wil die Hözu so ihr hartnäckiges "Spießer-Image" los werden. Warum nicht?

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