Geheimagent J.R.R. Tolkien?
Nach einem Bericht des "Telegraph" sei der der Schriftsteller J. R. R. Tolkien vor dem drohenden Zweiten Weltkriegs im Geheimen als Regierungsspion ausgebildet worden, was aus neu aufgefundenen Dokumente hervorginge.
JRR Tolkien trained as British spy (telegraph.co.uk)
Tolkien war einer der angesehendsten Linguisten seiner Zeit. Deshalb wäre es wenig überraschend, wenn er in den 1930er Jahren für den absehbaren Fall einer deutschen Kriegserklärung als Experte für die Entschlüsselung nazideutscher Geheimnachrichten vorgemerkt geworden wäre.
Längst ist bekannt, dass schon zu einer Zeit, als die britische Regierung noch an ihren im Nachhinein geradezu selbstmörderisch naiv anmutenden "Appeacement"-Politik festhielten, die argwöhnischen Geheimdienstchefs ein bis 1973 (!) streng geheimes kryptoanalystisches Zentrum in Bletchley Park einrichteten, offiziell Government Code and Cypher School (GC&CS) genannt.
Die größten Erfolge erreichte Bletchley Park mit der numerischen Entschlüsselung deutscher Geheimnachrichten, die mit Schlüsselmaschinen wie der Enigma oder dem noch raffinierterem Geheimschreiber verschlüsselt waren. Bletchley Park war der Ort, an dem der erste elektronische Computer der Welt stand. Der prominenteste Experte an der "GC&CS" war der geniale Mathematiker Alan Turing. Neben Mathematikern arbeiteten aber auch Sprachwissenschaftler, Historiker und sogar Schachexperten für Bletchley Park.
Daher halte ich die Angabe für glaubwürdig, dass Tolkien laut der nun aufgetauchten Dokumente tatsächlich für die GC&CS ausgewählt wurde. Laut "Telegraph" verbrachte er in ihrem Londoner Hauptquartier im März 1939 drei Tage. Obwohl er "zugeneigt" gewesen wäre, hätte Tolkien, der damals Professor für englische Literatur an der Universität Oxfort war, das mit immerhin 500 £ jährlich dotierte Angebot, ein Vollzeitmitarbeiter zu werden, abgeleht. (500 £ im Jahr war nach damaliger Kaufkraft ein großzügiges Gehalt. Es entspräche heute etwa 50.000 £ jährlich.)
Die Gründe, aus denen er ablehnte, seien unbekannt. Hätte er angenommen, wäre "Lord of the Rings" wahrscheinlich ungeschrieben geblieben. Ein Historiker des GCHQ mutmaßt, dass sich Tolkien, obwohl er interessiert und geeignet war, sich wohl auf seine Karriere als Schriftsteller konzentrieren wollte.
JRR Tolkien trained as British spy (telegraph.co.uk)
Tolkien war einer der angesehendsten Linguisten seiner Zeit. Deshalb wäre es wenig überraschend, wenn er in den 1930er Jahren für den absehbaren Fall einer deutschen Kriegserklärung als Experte für die Entschlüsselung nazideutscher Geheimnachrichten vorgemerkt geworden wäre.
Längst ist bekannt, dass schon zu einer Zeit, als die britische Regierung noch an ihren im Nachhinein geradezu selbstmörderisch naiv anmutenden "Appeacement"-Politik festhielten, die argwöhnischen Geheimdienstchefs ein bis 1973 (!) streng geheimes kryptoanalystisches Zentrum in Bletchley Park einrichteten, offiziell Government Code and Cypher School (GC&CS) genannt.
Die größten Erfolge erreichte Bletchley Park mit der numerischen Entschlüsselung deutscher Geheimnachrichten, die mit Schlüsselmaschinen wie der Enigma oder dem noch raffinierterem Geheimschreiber verschlüsselt waren. Bletchley Park war der Ort, an dem der erste elektronische Computer der Welt stand. Der prominenteste Experte an der "GC&CS" war der geniale Mathematiker Alan Turing. Neben Mathematikern arbeiteten aber auch Sprachwissenschaftler, Historiker und sogar Schachexperten für Bletchley Park.
Daher halte ich die Angabe für glaubwürdig, dass Tolkien laut der nun aufgetauchten Dokumente tatsächlich für die GC&CS ausgewählt wurde. Laut "Telegraph" verbrachte er in ihrem Londoner Hauptquartier im März 1939 drei Tage. Obwohl er "zugeneigt" gewesen wäre, hätte Tolkien, der damals Professor für englische Literatur an der Universität Oxfort war, das mit immerhin 500 £ jährlich dotierte Angebot, ein Vollzeitmitarbeiter zu werden, abgeleht. (500 £ im Jahr war nach damaliger Kaufkraft ein großzügiges Gehalt. Es entspräche heute etwa 50.000 £ jährlich.)
Die Gründe, aus denen er ablehnte, seien unbekannt. Hätte er angenommen, wäre "Lord of the Rings" wahrscheinlich ungeschrieben geblieben. Ein Historiker des GCHQ mutmaßt, dass sich Tolkien, obwohl er interessiert und geeignet war, sich wohl auf seine Karriere als Schriftsteller konzentrieren wollte.
MMarheinecke - Montag, 21. September 2009
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