Intelligentes Fallen
"Intelligent Design" ist, kurz gesagt, eine als naturwissenschaftliche Theorie getarnte religiöse-metaphysische Spekulation, die davon ausgeht, dass die Entwicklung des Lebens ohne den Eingriff eines Schöpfers nicht vorstellbar ist. Womit ich wohlgemerkt nicht behaupte, diese Spekulation sei falsch oder gar purer Blödsinn. "Intelligent Design" ist schlicht und einfach keine naturwissenschaftliche, durch Beobachtung oder Experiment erhärt- oder wiederlegbare Theorie.
Eine interessante neue Theorie ist Intelligent Falling.
"Intelligent Falling" sagt aus, es gäbe keine Gravitation und ein Gott würde die Dinge auf die Erde drücken. Auf der "Intelligent Falling" Seite kann man eine Petition unterschreiben, die fordert, dass neben der atheistischen Gravitationstheorie künftig auch "Intelligent Falling" als gleichberechtigte Theorie an Schulen gelehrt werden soll.
Eine interessante neue Theorie ist Intelligent Falling.
"Intelligent Falling" sagt aus, es gäbe keine Gravitation und ein Gott würde die Dinge auf die Erde drücken. Auf der "Intelligent Falling" Seite kann man eine Petition unterschreiben, die fordert, dass neben der atheistischen Gravitationstheorie künftig auch "Intelligent Falling" als gleichberechtigte Theorie an Schulen gelehrt werden soll.
MMarheinecke - Dienstag, 24. Oktober 2006
"'Intelligent Design' ist schlicht und einfach keine naturwissenschaftliche, durch Beobachtung oder Experiment erhärt- oder wiederlegbare Theorie."
Was den letzten Halbsatz betrifft, die Evolutionslehre auch nicht so richtig, weil wir eben keine Chance haben, eine Entwicklung über Millionen Jahre hindurch zu "beobachten". Das ist ja das Einfallstor des "Intelligent Design".
Deswegen passt der Gravitationsvergleich nicht so ganz.
Nichtsdestotrotz ist es natürlich schon Realsatire, in Schulen Alternativen zur Naturwissenschaft lehren zu müssen.
Nicht ganz zutreffend
Meiner Meinung nach muss man mindestens zwischen drei verschiedenen Teilen unterscheiden: Mikroevolution, Makroevolution, historische Entwicklung der Arten. Ganz grob: Mikroevolution untersucht das Verhältnis zwischen Mutation und Selektion. Hier ist derzeit die Genetik die hauptsächliche Wissenschaftsdisziplin, die molekularen Vorgänge sind eigentlich recht gut bekannt. Makroevolution untersucht das Entstehen neuer Organe und Organellen. Und die Paläontologie untersucht die Entwicklung der Arten anhand von Fossilien.
Wenn ID glaubt, die ET widerlegen zu können, dann picken sie sich einzelne Teilgebiete heraus. Ein Hauptangriffspunkt sind zum Beispiel die Entwicklung der Augen. Das Standardargument: Es kann genetisch noch nicht erklärt werden, wie sich durch Mutation und Selektion die Augen entwickeln konnten. Nur - hier werden zwei verschieden Teildisziplinen zusammengeworfen - es wird postuliert, dass die für Mikroevolution gefundenen Mechanismen auf makroevolutionäre Vorgänge nicht anwendbar sind. Das wird aber für andere Wissenschaften auch nicht verlangt. Niemand wird psychologische Erkenntnisse aus der Quantenphysik ableiten wollen.
Der Kerngedanke der (Darwinschen) ET ist wissenschaftlich jedoch vollkommen unstrittig: Zufällige Variationen innerhalb einer Spezies führen zu mehr oder weniger gut angepasstem Verhalten, die besser angepassten Individuen haben bessere Überlebenschancen, durch diesen Mechanismus ändern sich die Arten im Laufe vieler Generationen.
Zu der "Nichtbeobachtbarkeit": es gibt durchaus evolutionäre Vorgänge (in der Mikroevolution) die so schnell ablaufen, dass sie mühelos beobachtet werden können - übrigens auch bei "höheren" Tieren und Planzen.
Im Bereich der Mikroben (extrem hohe Individuenzahl, extrem schnelle Vermehrung) stehen die Chancen nicht schlecht, dass Entstehen neuer Arten mit völlig neuen Eigenschaften zu beoachten.
@MMarheinecke
Wissenschaften nach Personen zu benennen (Darwinismus) ist stets bedenklich, mir fallen da Sachen ein wie Mesmerismus oder Leninismus. Es wird im Guten wie im Bösen den jeweiligen Personen nicht gerecht.
Leider sind nicht alle wissenschaftlichen Phänomenen wiederholbar. Wie sollte man z. B. den Urknall wiederholen? Aber es ist schon ein eine der Praxis brauchbare Faustregel. Wie Poppers Falsifikation übrigens auch - sogar in der Paläotologie. Aber eben Faustregel, kein universelles Prinzip.
Wobei ich im Fällen wie den Gesetzestafeln oder der Gespräche mit Verstorbenen statt unwissenschaftlich eher - je nach dem - mystisch, mythologisch, metaphysisch sagen würde. Unwissenschaftlich würde ich so etwas nur dann nennen, wenn jemand den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt und dem nicht gerecht wird.