"Ich habe meine Zweifel, ob die Selbstkontrolle funktioniert"
meint Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann. Ich habe meine Zweifel, ob der Realitätssinn Uwe Schünemanns funktioniert.
Jedenfalls nach dem ich diesen Artikel von Jens Scholz im "Gamesblog" gelesen hatte: "Ich habe meine Zweifel, ob die Selbstkontrolle funktioniert"
Der Realitätssinn des Herrn Innenminister arbeitet nämlich etwa so: die Verbotsregelungen für "Killerspiele" müssen verschärft werden und die Zuständigkeiten dafür irgendwie geändert werden. Die wissenschaftliche Diskussion darüber, ob "Killerspiele" langfristige Auswirkungen auf das Verhalten von Jugendlichen haben, kann er nicht nachvollziehen. (Die ist auch überflüssig denn wer so was spielt, läuft irgendwann mal mit der Pumpgun Amok, das versteht sich von selbst - und wer das anders sieht, ist entweder spielsüchtig oder Mitglied der Killerspiele-Mafia. Jedenfalls kenne ich eine ältere Frau aus dem Waschhaus, die felsenfest davon überzeugt ist. Sie glaubt übrigens auch, dass die US-Regierung von Außerirdischen unterwandert ist. Letzteres glaubt Uwe Schünemann vermutlich nicht.)
Jedenfalls nach dem ich diesen Artikel von Jens Scholz im "Gamesblog" gelesen hatte: "Ich habe meine Zweifel, ob die Selbstkontrolle funktioniert"
Der Realitätssinn des Herrn Innenminister arbeitet nämlich etwa so: die Verbotsregelungen für "Killerspiele" müssen verschärft werden und die Zuständigkeiten dafür irgendwie geändert werden. Die wissenschaftliche Diskussion darüber, ob "Killerspiele" langfristige Auswirkungen auf das Verhalten von Jugendlichen haben, kann er nicht nachvollziehen. (Die ist auch überflüssig denn wer so was spielt, läuft irgendwann mal mit der Pumpgun Amok, das versteht sich von selbst - und wer das anders sieht, ist entweder spielsüchtig oder Mitglied der Killerspiele-Mafia. Jedenfalls kenne ich eine ältere Frau aus dem Waschhaus, die felsenfest davon überzeugt ist. Sie glaubt übrigens auch, dass die US-Regierung von Außerirdischen unterwandert ist. Letzteres glaubt Uwe Schünemann vermutlich nicht.)
Die Ansicht, dass die USK ihre Arbeit nicht tut, untermauert Schünemann quantitativ: Seiner Ansicht nach stuft das Kontrollgremium einfach nicht genügend Spiele als nicht für Jugendliche geeignet ein und macht sich damit unglaubwürdig. Die Selbstkontroll-Organisation habe bislang 3500 Spiele geprüft und dabei nur die Verbreitung von 23 untersagt.Frappierende Logik. Das wäre so, als ob Lebensmittelprüfer bei 3500 Proben nur in 23 Fällen Pestizidrückstände entdeckt hätten, und man den Kontrolleuren deshalb schlechte Arbeit vorwerfen würde - weil man ja weiß, dass "überall Pestizide drin sind". Davon abgesehen stimmen noch nicht mal die Zahlen:
Die USK-Vorsitzende Christine Schulz nennt folgende Zahlen: Geprüft wurden mehr als 15.000 Spiele, davon haben 91 "keine Kennzeichnung" erhalten, letztes Jahr waren es 40.Erschreckend. Es gibt offenbar gar nicht so viele "Killerspiele". Da müssen doch dringend die Maßstäbe verschärft werden, damit auch genügend Spiele zum öffentlichkeitswirksamen Verbieten zusammenkommen. Außerdem wird es wirklich Zeit, diese brutalisierenden Wasser-Pump-Guns, verharmlosend "Soaker" genannt, unter das Kriegswaffenkontrollgesetz zu stellen.
MMarheinecke - Donnerstag, 22. Juni 2006
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