Die Moschee im Dorf lassen 2
Was ich schon lange befürchtet hatte, wurde bittere Realität:
telepolis:Das jüdische Webmagazin HaGalil wurde gehackt
Die Spuren gehen - offensichtlich - in Richtung Kathar:
Wegen Mohammed-Karikaturen: Internet-Portale gehackt. Ob die Täter letzten Endes doch Nazis (oder weltanschaulich ähnlich gestrickte Antisemiten) waren, oder "Islamisten" (nicht zu verwechseln mit "Moslems"), ist meines Erachtes zweitrangig. Es gibt da ohnehin Überschneidungen.(Siehe auch: Demokratie-Dilemma.)
Bezeichnend auch die "offiziellen" Reaktionen aus der arabischen Welt:
Anschlagsdrohungen, Polizeischutz, anonyme SMS.
Offensichtlich können (oder wollen) sich diese Innenminister eine von der Regierung unabhängige Presse nicht vorstellen. (Wobei auch "westliche" Innenminister dazu neigen, ein angespanntes Verhältnis zu Bürgerrechten zu haben.) "Was berechtigt eigentlich jeden Zeitungsmenschen, ungefragt seine Meinung abzusondern?"
Etwas zum Hintergrund, das in der momentanen Aufregung gern vergessen wird:
In Dänemark fanden die umstrittenen Karrikaturen in der "Jylland Posten" den uneingeschränkten Beifall der dortigen Rechtspopulisten und Rechtsextremisten - was durchaus als "Beifall von der falschen Seite" zu werten ist, denn die JP gilt zwar als "rechter Lappen", steht aber den Rechtspopulisten der Dansk Folkeparti nicht unbedingt nahe, geschweige denn den zahlenmäßig winzigen, aber lautstarken, dänischen Ultra-Nationalisten & Neo-Nazis.
Die "Dansk Folkeparti" tritt für strenge Ausländergesetze ein. Unter ihrer Mitwirkung wurde die Ausländergesetzgebung in Dänemark massiv verschärft. Auf deutsche Verhältnisse übertragen hat die "Dansk Folkeparti" einige Ähnlichkeit mit dem rechten Flügel der CSU, auch was die betonte Nähe zum Christentum, das im Vergleich zu "Neokonservativen" und "Neoliberalen" sozialere Profil und die Vorliebe fürs Folkloristische angeht. Die DF ist allerdings strikt europafeindlich. Zur Zeit toleriert die DF eine liberal-konservative Koalition im dänischen Parlament (Folketing) - wobei die "Toleranz" mitunter leicht erpresserische Züge animmt, die DF also de facto mitregiert, obwohl sie für die Liberalen als nicht koalitionsfähig gilt.
Die DF machte den "drohenden" EU-Beitritt der Türkei erfolgreich zum Wahlkampfthema und schlug dabei schrill anti-islamische Töne an. Deshalb, und wegen der zuungunsten vor allem muslimischer Einwanderer verschärften Ausländergesetze, sind die dänischen Muslime gegenüber wirklich oder vermeindlich anti-islamischen
Äußerungen ausgesprochen dünnhäutig.
Festzuhalten bleibt: die dänische "Rechte Szene" ist ziemlich strikt antiislamisch, während es in Deutschland deutliche Überschneidungen zwischen rechtsextremen und islamistischen Kreisen gibt. (Ich hoffe heimlich, dass die Affäre einen Keil zwischen dänische und deutsche Rechtsextremisten treibt; einen Keil zwischen "christlich-abendländische" und "islamistenfreundliche" rechte Szene dürfte sie schon jetzt getrieben haben.)
Ach übrigens, da machen sich gerade ein paar Karnevals-Narren zum Narren - aus der online-Ausgabe der Rheinischen Post: Narren-Furcht vor Islamisten
telepolis:Das jüdische Webmagazin HaGalil wurde gehackt
Die Spuren gehen - offensichtlich - in Richtung Kathar:
Wegen Mohammed-Karikaturen: Internet-Portale gehackt. Ob die Täter letzten Endes doch Nazis (oder weltanschaulich ähnlich gestrickte Antisemiten) waren, oder "Islamisten" (nicht zu verwechseln mit "Moslems"), ist meines Erachtes zweitrangig. Es gibt da ohnehin Überschneidungen.(Siehe auch: Demokratie-Dilemma.)
Bezeichnend auch die "offiziellen" Reaktionen aus der arabischen Welt:
Aber auch jetzt steht die Forderung nach Sanktionen im Raum. Auf einer Konferenz in Tunis verlangten arabische Innenminister von der dänischen Regierung, die Urheber der Karikaturen zu bestrafen.Heute.de: Dänemark steht Kopf
Anschlagsdrohungen, Polizeischutz, anonyme SMS.
Offensichtlich können (oder wollen) sich diese Innenminister eine von der Regierung unabhängige Presse nicht vorstellen. (Wobei auch "westliche" Innenminister dazu neigen, ein angespanntes Verhältnis zu Bürgerrechten zu haben.) "Was berechtigt eigentlich jeden Zeitungsmenschen, ungefragt seine Meinung abzusondern?"
Etwas zum Hintergrund, das in der momentanen Aufregung gern vergessen wird:
In Dänemark fanden die umstrittenen Karrikaturen in der "Jylland Posten" den uneingeschränkten Beifall der dortigen Rechtspopulisten und Rechtsextremisten - was durchaus als "Beifall von der falschen Seite" zu werten ist, denn die JP gilt zwar als "rechter Lappen", steht aber den Rechtspopulisten der Dansk Folkeparti nicht unbedingt nahe, geschweige denn den zahlenmäßig winzigen, aber lautstarken, dänischen Ultra-Nationalisten & Neo-Nazis.
Die "Dansk Folkeparti" tritt für strenge Ausländergesetze ein. Unter ihrer Mitwirkung wurde die Ausländergesetzgebung in Dänemark massiv verschärft. Auf deutsche Verhältnisse übertragen hat die "Dansk Folkeparti" einige Ähnlichkeit mit dem rechten Flügel der CSU, auch was die betonte Nähe zum Christentum, das im Vergleich zu "Neokonservativen" und "Neoliberalen" sozialere Profil und die Vorliebe fürs Folkloristische angeht. Die DF ist allerdings strikt europafeindlich. Zur Zeit toleriert die DF eine liberal-konservative Koalition im dänischen Parlament (Folketing) - wobei die "Toleranz" mitunter leicht erpresserische Züge animmt, die DF also de facto mitregiert, obwohl sie für die Liberalen als nicht koalitionsfähig gilt.
Die DF machte den "drohenden" EU-Beitritt der Türkei erfolgreich zum Wahlkampfthema und schlug dabei schrill anti-islamische Töne an. Deshalb, und wegen der zuungunsten vor allem muslimischer Einwanderer verschärften Ausländergesetze, sind die dänischen Muslime gegenüber wirklich oder vermeindlich anti-islamischen
Äußerungen ausgesprochen dünnhäutig.
Festzuhalten bleibt: die dänische "Rechte Szene" ist ziemlich strikt antiislamisch, während es in Deutschland deutliche Überschneidungen zwischen rechtsextremen und islamistischen Kreisen gibt. (Ich hoffe heimlich, dass die Affäre einen Keil zwischen dänische und deutsche Rechtsextremisten treibt; einen Keil zwischen "christlich-abendländische" und "islamistenfreundliche" rechte Szene dürfte sie schon jetzt getrieben haben.)
Ach übrigens, da machen sich gerade ein paar Karnevals-Narren zum Narren - aus der online-Ausgabe der Rheinischen Post: Narren-Furcht vor Islamisten
Andere hochrangige Karnevalisten, die nicht mit Namen zitiert werden wollen, erklären: „Man will doch nicht enden wie dieser Filmemacher in Holland!“ (Gemeint ist der Regisseur van Gogh, der von einem radikalen Moslem erstochen wurde)…Ich glaube, da überschätzen ein paar Karnevalisten ganz gewaltig sich und die Bedeutung des Karnevals. Es sei denn, sie hätten ersthaft geplant, Hetz-Wagen vom Kaliber "Mohammed mit Bombe im Turban" im Rosenmontagszug mitfahren zu lassen. Oder sind sind einfach feige.
MMarheinecke - Freitag, 3. Februar 2006
Kulturkampf nervt
Die Muslime werden in den oft staatlich organisierten Demonstrationen an der Nase herumgeführt, indem man ihnen dort einredet, sie könnten dort für "Respekt gegenüber unterdrückten Muslimen" kämpfen. Total hysterisch.
Und auch bei uns finden sich ziemlich seltsame Dinge, z.B. öffentliche Morddrohungen
gegen Blogger, die sich ausdrücklich für Besonnenheit aussprechen, und zwar im Extremistenblog "Politcally Incorrect". Meiner Meinung nach reagierte der hier zuständige Bloghoster eher eigentümlich
auf diese Mordaufrufe. Unerfreulich das Ganze.
Man sieht auf diese Weise zugleich, wozu Hetze führt: Zur Aufschaukelung des Meinungsklimas. Als Liberaler muss ich das nicht mögen.
Auch, wenn das vielleicht etwas altbacken klingt, ich finde: Gezielte Beleidigung und Dämonisierung von Minderheiten verdienen es nicht, propagiert zu werden. Es ist einfach nur ätzend, wenn z.B. Juden, Muslime oder andere zum Sündenbock erklärt werden.
Und auch den vielen, oft hysterisch reagierenden muslimischen Protstierern sollte noch so manches erklärt werden. Überhaupt, dieses ganze "Kampf der Kulturen"-Gehabe nervt doch total.
Ich bin erleichtert ...
Dass das "Lager" der "Jyllands-Posten" & ähnlich denkender Dänen wirklich extremistisch ist, glaube ich allerdings nicht.
"Typisch dänisch" ist z. B. der für unsere Begriffe extreme Begriff der Meinungsfreiheit - Verbote "verfassungsfeindlicher Symbole" oder "Volksverhetzung" als Offizialdelikt gibt es bekanntlich nicht. Daraus - und aus der gerade für Touristen auffälligen "dänischen Lockerheit" - scheinen viele Deutsche zu schließen, dass "der Däne" generell extrem tolerant, pragmatisch und "hyggelig" (gemütlich, freundlich) ist - was darüber hinwegtäuscht, dass es dort meines Erachtens zwar bestimmt nicht mehr, aber auch nicht viel weniger, "Fremdenfeindlichkeit" und Minderheitenhass gibt, als in Deutschland. Auch dass es in "Skandinavien" nicht üblich ist, sich bei Streitereien mit hochrotem Kopf anzupöbeln, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sehr wohl Streitereien gibt.
Was ich damit sagen will: eine deutsche Zeitung der selben politischen Richtung wie JP hätte die - nicht hetzerisch gemeinten, aber z. T. so wirkenden - Karrikaturen ursprünglich wohl nicht gedruckt. (Die jetzt erfolgten Nachdrucke sind anders, sekundär, motiviert.) Nicht aus Respekt vor "dem Islam", wohl aber aus Respekt vor der deutschen Rechtsprechung und der deutschen, zu heftigen öffentlichen Empörung neigenden, Streitkultur.
Das "Kampf der Kulturen"-Gehabe ist m. E. pure Desinformation, aus blanken Eigeninteresse vorangetrieben. (Machtpolitischer und ökonomischer Natur, aber auch reine "Schwanzvergleiche" und Eitelkeiten.') "Sündenböcke", d. h. Schuldprojektionen, spielen dabei m. E. eine wichtige, aber nicht unbedingt ursächliche, Rolle.
Ich vermute, es wäre kein Problem, bei "Bedarf" z. B. in Deutschland eine anti-dänische und in Dänemark eine anti-deutsche Stimmung zu erzeugen, wenn man weiß, welche "Knöpfe" man drücken und welche Vorurteile man bedienen muß.