Im Wald nichts Neues
Die Meldung (hier von Umweltschutz-News) klingt vertraut:
Waldzustandsbericht 2005 vorgestellt: dem deutschen Wald geht es nicht gut
Eine seit gut 20 Jahren bekannte Tatsache wird dabei leider übersehen: Der Waldzustandsbericht sagt über den Zustand des Waldes herzlich wenig aus. Er ersteht, indem die sogenannte Kronenverlichtung der Bäume in vorgefasste Kategorien eingeteilt wird. Ein Problem dabei ist, dass Bäume aus natürlichen Gründen bis zu 70 Prozent weniger Blätter oder Nadeln in der Krone aufweisen können, ohne das der Baum wirklich krank ist. Die Belaubung bzw. Benadelung kann hauptsächlich witterungsbedingt von Jahr zu Jahr stark schwanken.
Dass der Wald kränkelt, stimmt, dass er sozusagen im Sterben liegt, stimmt nicht.
Weil sich diese Meldungen und die politischen Forderungen (mit geringfügigen Nuancen) mit jedem Waldzustandsbericht wiederholen, mag es erlaubt sein, einen langen und informativen "Zeit"-Artikel aus dem Jahr 2004 zum Thema zu verlinken:
Chronik einer Panik
Er stammt von Günter Keil, einem Forstwissenschaftler, der von von 1990 bis zu seiner Pensionierung 2002 im Bundesforschungsministerium die Waldschadens- und Waldökosystemforschung betreute.
Zum bis heute gebräuchlichen Verfahren der Waldschadenserfassung schrieb er:
Waldzustandsbericht 2005 vorgestellt: dem deutschen Wald geht es nicht gut
Eine seit gut 20 Jahren bekannte Tatsache wird dabei leider übersehen: Der Waldzustandsbericht sagt über den Zustand des Waldes herzlich wenig aus. Er ersteht, indem die sogenannte Kronenverlichtung der Bäume in vorgefasste Kategorien eingeteilt wird. Ein Problem dabei ist, dass Bäume aus natürlichen Gründen bis zu 70 Prozent weniger Blätter oder Nadeln in der Krone aufweisen können, ohne das der Baum wirklich krank ist. Die Belaubung bzw. Benadelung kann hauptsächlich witterungsbedingt von Jahr zu Jahr stark schwanken.
Dass der Wald kränkelt, stimmt, dass er sozusagen im Sterben liegt, stimmt nicht.
Weil sich diese Meldungen und die politischen Forderungen (mit geringfügigen Nuancen) mit jedem Waldzustandsbericht wiederholen, mag es erlaubt sein, einen langen und informativen "Zeit"-Artikel aus dem Jahr 2004 zum Thema zu verlinken:
Chronik einer Panik
Er stammt von Günter Keil, einem Forstwissenschaftler, der von von 1990 bis zu seiner Pensionierung 2002 im Bundesforschungsministerium die Waldschadens- und Waldökosystemforschung betreute.
Zum bis heute gebräuchlichen Verfahren der Waldschadenserfassung schrieb er:
Die erste bundesweite Erhebung von 1984 zeigte jedoch unerwartete Wirkung. Ihr böse aussehender Befund wirkte in der Öffentlichkeit wie ein Paukenschlag. Zu spät bemerkte die Regierung, dass dieses Verfahren nicht nur ungenau war. Viel schlimmer: Es lieferte systematisch viel zu hohe Zahlen über angebliche Schäden. Die Kritik der Wissenschaftler erwies sich als nur zu berechtigt. Aber der Versuch, nun – wie geplant – ein besseres Verfahren einzuführen, stieß auf vehemente Proteste der Umweltverbände und Medien, die darin den Versuch der Politik witterten, »den sterbenden Wald gesundzulügen«. Die Regierung kapitulierte, erhob die provisorische Blatt-Nadel-Verlust-Methode zum Regelverfahren – und entließ unliebsame kritische Forstwissenschaftler aus dem BML-Expertenkreis. Seither liefert das Ministerium Jahr für Jahr einen Bericht ab, der das stets traurige Ergebnis aller Blatt- und Nadel-Verlust-Zahlen zusammenfasste.
MMarheinecke - Mittwoch, 25. Januar 2006
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