Wohl doch kein Kelten-Komet
Am Sonntag, dem 8. Januar 2006 zeigte das ZDF eine Terra X-Sendung: Der Chiemgau-Komet -
Stunde Null im Keltenreich
Gelungenes Infotainment, allerdings wurde m. E. der Außenseitercharakter der "Kometensturz"-Hypothese zu wenig herausgestellt.
Sehr kritisch berichtete das "Hamburger Abendblatt" über diese Hypothese:
Der Komet aus dem Nichts
Stunde Null im Keltenreich
Gelungenes Infotainment, allerdings wurde m. E. der Außenseitercharakter der "Kometensturz"-Hypothese zu wenig herausgestellt.
Sehr kritisch berichtete das "Hamburger Abendblatt" über diese Hypothese:
Der Komet aus dem Nichts
Begonnen hatte der Streit um den außerirdischen Brocken vor fünf Jahren, als die Hobbyarchäologen in einem Waldgebiet bei Burghausen winzige Metallkugeln im Boden fanden. Darin waren seltene Mineralien wie Xifengit und Gupeiit, die 1984 auch in einem Meteoriten in China nachgewiesen wurden. Prof. Ernstson von "Impact Team" ist überzeugt, daß es sich dabei um präsolares, also nicht irdisches, Gestein handelt. "Eine Sensation", jubelt "Terra X", "versuchte doch bisher selbst die Nasa vergeblich, im All präsolares Material zu gewinnen."Mir fiel außerdem unangenehm auf, dass der Umbruch von der Hallstatt-Kultur zur La Téne-Kultur um 450 v. u. Z. nur mittels zahlreicher Zusatzannahmen durch einen Kometeneinschlag "erklärt" werden könnte.
Angeblich veränderte das Gestein des bayerischen Kometen die antike Welt, da die Kelten extra harte Schwerter aus dem Metall schmiedeten und an die Römer verkauften. Dadurch hätten die Römer ihr Weltreich mit Waffengewalt begründen können. Der Komet als Lieferant für Waffenschmiede? "Ein Komet besteht nicht aus Gestein, sondern aus gefrorenem Wasser, Methan und Staub", sagt Faßbinder.
Die Wissenschaftler haben inzwischen durch Blei-Isotopenanalysen nachgewiesen, daß es sich bei den Gesteinsfunden keineswegs um präsolare Metallkugeln handelt. "Die Gesteine sind das Produkt natürlicher Verwitterungsvorgänge und finden sich an vielen Orten im Alpenvorland", sagt Dr. Erwin Geiss vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.
MMarheinecke - Montag, 9. Januar 2006
Sensationstheoretiker
https://www.mmsseiten.de/ga-002.htm An sich ist die Vermutung eines Kometeneinschlags im Chiemgau gar nicht mal abwegig (wenn auch etwas dürftig belegt), aber aus einer Naturkatatrophe mittels allerlei Zusatzhypothesen - z. B. der des "Kometenstahls" - eine "Universallösung" für zahlreiche "ungelöste Rätsel der Antike" zu basteln, erinnert arg an das Vorgehen diverser "Atlantisforscher" und ähnlícher Sensationstheoretiker.